Deutschlands Sattler setzen in Mainburg den Meisterstich
16 Absolventen bestehen Sattler- und Feintäschner-Meisterprüfung
Mitglieder des Prüfungsausschusses und Ausbilder der Raumausstatter- und Sattler-Innung Südbayern gratulierten den neuen Sattler- und Feintäschnermeistern.
Mainburg. Sattler stellen Sättel her? Nicht nur! Auch Autositze, Verdecke für Cabrios oder Aktenkoffer aus Leder gehören unter anderem zum Repertoire. Kurz: Beim Sattler dreht sich alles um das Leder. Während ihrer Ausbildung spezialisieren sich Sattler entweder auf den Bereich Fahrzeugausstattung, Reitsportausrüstung oder Lederwaren. Der Meisterkurs der Sattler-Innung Südbayern im Bundesfachzentrum in Mainburg ist der bundesweit einzige Vollzeitkurs für diese Berufsgruppe. 16 neue Sattler- und Feintäschnermeister aus ganz Deutschland erwarben dort innerhalb von drei Monaten theoretische und praktische Fachkenntnisse und stellten sich anschließend erfolgreich der Meisterprüfung in ihrem jeweiligen Fachgebiet.
Bester im Bereich Reitsportausrüstung: Jakob Pauli aus Laberweinting neben seinem schwarzen Dressursattel mit selbst gegerbten Kaninchenfellen.
Die Schüler bekamen unter anderem Wissen in den Bereichen Innenausstattung und Planung, Lederkunde und Klebetechnik, Polstern und Beschläge, Sitzelektrik und Airbag vermittelt. Auch Themen wie Kalkulation, Zeichnen und Auftragsabwicklung wurden behandelt. Auf dem Stundenplan standen außerdem Sattelkunde und Pferde-Anatomie.
Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Martin Kessel gratulierte den Absolventen zum Abschluss ihres Meisterkurses. „Als Meister sind Sie nun Profis in einer Nischenbranche mit hohem Kaufkraftpotential, schließlich boomt der Oldtimermarkt und auch der Reitsport erlebt in Deutschland wieder einen Aufschwung.“
Bester Sattlermeister im Bereich Fahrzeugausstattung wurde Philipp Ballas aus Köln. Bester Reitsportsattler wurde Jako Pauli aus Laberweinting mit einem schwarzen Dressursattel. Sein besonderes Designmerkmal war die Einarbeitung selbst gegerbter Kaninchenfelle. Mit einer Aktenmappe fertigte Andrea Riedl aus Mainburg das einzige Meisterstück der diesjährigen Prüfung im Fachgebiet Lederwaren. Art und Design ihres Meisterstücks für den praktischen Teil der Prüfung wählten alle Teilnehmer selbst. So erarbeitete jeder Jungmeister in insgesamt 36 Arbeitsstunden ein absolutes Unikat. Neben einer Freihandzeichnung erstellte jeder Prüfling ergänzend zu seinem Meisterstück eine Kalkulation, ein Kundenangebot mit Rechnung, einen Arbeitsplan sowie einen Geschäftsbrief.
Seit 2004 besteht im Sattler- und Feintäschnerhandwerk keine Notwendigkeit mehr, die Meisterprüfung abzulegen, um sich in Deutschland selbstständig zu machen. „Trotzdem ist der Meisterkurs die einzige Chance für tiefgreifende Wissensvermittlung erfahrener Sattlermeister an junge Gesellen. Immer mehr Teilnehmer entscheiden sich deshalb für den Besuch des Meisterkurses“, zeigte sich Martin Kessel überzeugt. So sind die Sattler-Meisterkurse für 2017 und 2018 laut Angabe der Sattler-Innung Südbayern bereits ausgebucht. „Außerdem macht der Meistertitel bei den Kunden immer noch ordentlich was her“, fügte Phillipp Ballas augenzwinkernd hinzu.