Auf den Spuren eines lebendigen Judentums
Bemerkenswerte Ausstellung zum jüdischen Leben Regensburgs am Beruflichen Schulzentrum Kelheim
Auftaktveranstaltung am Beruflichen Schulzentrum Kelheim
Kelheim. Mit nachdenklichen und zugleich mahnenden Worten eröffnete Kelheims Bürgermeister Horst Hartmann eine Wanderausstellung des „Fördervereins neue Regensburger Synagoge“ in den Räumen des Beruflichen Schulzentrums. Das Stadtoberhaupt nahm die Ausstellungseröffnung zum Anlass, um an die jüdische Geschichte Kelheims und Regensburgs zu erinnern; zugleich forderte er aber auch die Anwesenden auf, sich für Toleranz und gelebte Demokratie einzusetzen, gerade vor dem Hintergrund eines sich zunehmend polarisierenden politischen Klimas. Der Organisator der Ausstellung, Studienrat Hans-Jürgen Nadler, wies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit hin, Perspektiven bei Schülerinnen und Schülern zu erweitern und den interreligiösen Dialog zu fördern. Dass dies gelingen kann, zeigt die aktuelle Ausstellung „Jüdisches Leben in Regensburg“ am Beruflichen Schulzentrum Kelheim, die auch eng in den Unterrichtsalltag eingebunden ist.
Judentum und Regensburg – das war stets eine wechselhafte Beziehung mit kulturell prägenden Höhepunkten, aber auch grausamen Tiefpunkten. Der grausamste dieser Tiefpunkte war zweifellos der Holocaust, der dem jüdischen Leben Regensburgs, dessen Anfänge bis in das 10. Jahrhundert zurückverfolgt werden können, eine Ende zu setzen schien. Doch nach den Schrecken der NS-Herrschaft entstand erneut eine kleine jüdische Gemeinde, die mittlerweile wieder rund 1000 Mitglieder zählt, betont Dieter Weber, der Vorsitzende des Fördervereins Neue Regensburger Synagoge.
Einen besonderen Einblick in den Alltag dieses wiederbelebten jüdischen Regensburgs zeigen 28 eindringliche und ästhetisch anspruchsvolle Bilder des bekannten Regensburger Fotographen Uwe Moosburger, die ergänzt sind mit Texten von Helmut Wanner. Der großformatigen Ausstellung gelingt es nicht nur Informationen anschaulich zu vermitteln, sondern dem Betrachter auch Fremdes näherzubringen. Es werden Geschichten erzählt, welche die biographischen Hintergründe der Portraitierten widerspiegeln oder beim Betrachter das Gefühl auslösen unmittelbar bei den Feierlichkeiten zum Laubhüttenfest oder der Eröffnung des Karavan-Kunstwerks am Neupfarrplatz dabei zu sein. Der beeindruckende Bilderzyklus ist daher die beste Werbung, für den in naher Zukunft geplanten Bau einer neuen Synagoge in Regensburg.
Die Ausstellung in die Schule zu bringen – dies soll, entsprechend dem Grundgedanken von Studienrat Hans-Jürgen Nadler, vor allem ein Beitrag zu einem wertorientierten Unterricht sein, der religiöse Vielfalt nicht nur theoretisch vermittelt, sondern durch Impressionen erlebbar macht. Und besonders auch Schulleiterin Maria Sommerer ist das ein Anliegen. Sie sieht in den Bildern eine „wertvolle Unterstützung und Bereicherung für das Lernen der Schülerinnen und Schüler“. So werden viele Schülerinnen und Schüler eine möglicherweise für sie neue Seite der Stadt Regensburg kennenlernen – die jüdische Seite, die wieder selbstverständlicher Bestandteil eines pluralen Stadtlebens ist.
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